Peter Lindemann , der Bendorfer Journalist und unermüdliche Kulturschaffende ist im Alter von 77 Jahren gestorben
Der ehemalige Pädagoge und Bendorfer Bürgermeister Michael Syré hielt die Trauerrede
Peter Lindemann (Bildmitte) war immer auch mit Artikeln im jährlich erscheinenden Heimatbuch des Landkreises vertreten. Im Bild zu sehen sind u.a. auch Landrat Dr. Saftig (links) und der damalige Bendorfer Bürgermeister Michael Syré (rechts) Foto: Kreisverwaltung Mayen-Koblenz
BENDORF (jüg) Peter Lindemann wurde am 29.9.1943 Wiesbaden geboren. Trotz entsprechender Begabung wollte er kein Abitur machen, was nicht unbedingt die Zustimmung seines Vaters hatte. Rasch kristallisierten sich andere Vorstellungen als die seines Vaters heraus, wobei er auch später immer wieder konträre Meinungen vertrat. Schon früh weckte ein einfühlsamer Religionslehrer in ihm die Liebe zum Schreiben , wobei er ihm ein Volontariat beim Schwabenverlag vermittelte, das er mit einem guten Abschluss beendete.
1971 heiratete er seine Marianne. Nach dem Umzug nach Bendorf trug er hier morgens die Zeitungen aus, damals gab es noch die Bendorfer Zeitung. Als dort bekannt wurde, dass er Journalist war, bot man ihm eine Stelle als Korrekturleser und Redakteur an. In Bendorf hatte er eine neue Heimat gefunden, in der er seine Liebe zum Schreiben ausleben konnte. Das merkte man auch an den heimatkundlichen Beiträgen in der Bendorfer- bzw. der Rhein-Zeitung. Als er dann als freier Journalist für's Kleeblatt schrieb, merkte man, wie beliebt er in der Bevölkerung war. Ob Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Künstlergruppe Spectrum, Kunstkreis Engers oder Sportvereine, alle hatten in Peter Lindemann einen Freund und Fürsprecher gefunden. Für sie , und später auch für die große, sich entwickelnde Theaterspielgemeinschaft setzte er seine schöpferische Kraft des Schreibens und Organisierens ein. Auch die Kirchengemeinden konnten auf sein Engagement zählen. Pastor Joachim Fey hat den Trauerredner Michael Syré gebeten, den Dank der Pfarrgemeinde für dessen Arbeit widerzugeben. Syré brachte zum Ausdruck, dass das was Lindemann in den verschiedensten Publikationen schrieb, nicht nur Hand und Fuß hatte sondern zudem durch seinen ganz individuellen Stil gekennzeichnet war. „Was er schrieb, konnte man nicht einfach überfliegen, das musste man unbedingt zu Ende lesen. Das traf auch auf solche Veröffentlichungen zu, die er für seine „Hauszeitung“ im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt verfasste. „Seine Liebe zur Heimat ist auch in seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde für Bendorf und Umgebung unbedingt erkennbar. Aufgrund seiner Initiative enstanden schließlich auch die Festspiele auf der Freilichtbühne bei den Röstöfen. „Ein Bergmann aus Bendorf“ hieß das erste Stück, und die Geschichte des Bergbaus in Bendorf ließ Peter nicht los“, erläuterte Syré mit offensichtlicher Anerkennung für das kulturelle bzw. schriftstellerische Engagment des vielfach aktiven Bendorfer Bürgers, das immer auch von offizieller Seite wie von der örtlichen Stadtverwaltung und auch von der Koblenzer Kreisverwaltung gebührend anerkannt wurde. Michael Syré, Freund und auch als Bürgermeister immer ein aufmerksamer Begleiter des Verstorbenen berichtet in seiner Traueransprache weiter: „Die GGH ist seit einiger Zeit dabei, den Zugang zu einem Stollen auf der Vierwindenhöhe für Besucher erfahrbar zu machen – ein schon lange gehegter Wunsch von Peter. Irgend etwas hatte er immer zu schreiben. War es eine Laudatio, um die man ihn gebeten hatte oder seine Gedanken und Erlebnisse, die er im „Kleeblatt“ veröffentlichte, immer waren es Berichte, die gerne gelesen wurden. Im Heimatjahrbuch des Landkreises Mayen-Koblenz finden sich regelmäßig seine Beiträge, er war Mitglied des Kuratoriums Heimatbuch. Zehn Jahre leitete er die Schreibwerkstatt der Volkshochschule Bendorf. Die literarischen Ergebnisse wurden dann im Keller von Dr. Nick vorgetragen, eine Veranstaltung, die in veränderter Form heute noch stattfindet“. All diese persönlichen Aktivitäten des Verstorbenen trug Syré bei der Trauerfeier mit gebührender Hoachtung vor. Nicht vergessen sollen seine schriftstellerischen Fähigkeiten, z.B. in dem Buch „Fabelhafte Wesen“. Solche umfangreichen Tätigkeiten führten auch dazu, dass jemand, der wie Peter ruhig und lieber für sich sein wollte und das Rampenlicht eigentlich scheute, auch selbst dann und wann im Mittelpunkt stand. So erhielt er von Lotto Rheinland-Pfalz für seinen Beitrag im Kunstpreis „Mein Mythos Bern“ den 1. Preis, er bekam den Wappenteller des Kreises Mayen-Koblenz (2009), den Kulturpreis der Stadt Bendorf (2015), die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz, die Ehrenmedaille der Feuerwehr. Syré beendete seine Erinnerungen an einen großen Bendorfer Bürger mit einigen Hinweisen an die familiäre Situation: „Peter hatte trotz all der vielen Aktivitäten natürlich auch ein Privatleben. Zusammen mit Marianne ging er gern wandern, besichtigte gerne Städte und Kirchen. Besonders liebte er hierzu die zwei Wochen vor Karneval. Er wollte sich in dieser Zeit in Ruhe erholen.
Kaum eine Familienfeier ging ohne ein Gedicht von ihm vorbei. Seine Lieblingsautoren waren Wilhelm Busch und Eugen Roth. Und bei allem, was er schrieb, beherzigte er den Spruch von Eugen Roth: „Ein Mensch, will er auf etwas pfeifen, darf sich im Tone nicht vergreifen“.Michael Syré beendete seine Erinnerungen an den allseits bekannten Bendorfer Bürger mit den Worten: „Nun wird im Kleeblatt kein Beitrag mehr mit „pli oder lin“ unterzeichnet sein; wir werden Peter niemals mehr begegnen, leicht gebeugt, mit der Tasche über die Schulter gehängt. Es finden keine Gespräche mehr mit ihm in den diversen Veranstaltungspausen statt, kein Gedicht mehr wird bei einer Geburtstagsfeier vorgetragen. In unserer Erinnerung aber wird er weiterleben, mit unserem Dank für alles, was er mit uns und für uns getan hat“.