Mayen kennenlernen: Die Genovevaburg

Mayens schönste Ecken stellen sich vor: Beliebte Sehenswürdigkeiten, geschichtsträchtige Einrichtungen und weniger bekannte, aber ebenso reizvolle Örtlichkeiten.
In dieser Woche: Die Genovevaburg!


Die Genovevaburg ist eines der Wahrzeichen von Mayen. Weithin sichtbar steht sie auf einer Felskuppe oberhalb des Marktes mitten in der heutigen Stadt.

Als Trierer Landesburg wurde sie 1280 durch den Erzbischof Heinrich von Finstingen erbaut. Unter ihrem Schutz verlief Mayens Entwicklung zur Stadt. Die in gotischen Formen errichtete Burg war für ihre Zeit ein hochmodernes Bauwerk. In die trapezförmige Anlage sind die Türme und der Bergfried eingebunden. Im Norden, zur Stadt hin, stand zwischen zwei Halbtürmen der Palast. Mit dem Bau der Stadtmauer wurde um die Burg ein Zwinger errichtet. Die Burg bildete innerhalb der Stadtbefestigung ein selbstständiges Verteidigungswerk, das mit der Brücke über den Burggraben einen unabhängigen Zugang von der Feldseite hatte.
Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte wurde die Burg mehrfach belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Nach den schlimmen Verwüstungen des Jahres 1689, ließ sie Kurfürst Johann Hugo von Orsbeck 1701 bis 1711 als Amtssitz in schlossartigen Formen wieder aufbauen. Die alten Bauten wurden wiederhergestellt, der große Marstall und die Bauten am kleinen Burghof errichtet.
Mit dem Ende des Kurstaates wurde die Burg zunächst beschlagnahmt, schließ versteigert und von den neuen Eigentümern als Steinbruch missbraucht. Die erhaltenen Teile dienten fortan als Brauerei und als Mietskaserne; zeitweise war auch die evangelische Kirchengemeinde mit einem eigenen Betsaal hier zuhause. 1902 waren diese Teile von einem verheerenden Brand betroffen.
Seit 1830 erfolgte ein Wiederaufbau der ruinösen Gebäude speziell zu Wohnzwecken ihrer privaten Eigentümer. Nach Erweiterungen im Jahre 1893 erhielt die Burg 1918 bis 1920 durch den damaligen Eigentümer, Arend Scholten, ihr heutiges Aussehen. Im Inferno des Luftkrieges bot ein Stollen im Schieferfelsen der Burg der Bevölkerung Schutz und Überleben. Dafür verlor die Burg bei dem katastrophalen Luftangriff am 2. Januar 1945 die malerische Gebäudegruppe um den kleinen Burghof.
Erst Schritt für Schritt, in den Jahren 1967 und 1985, sind die Kriegswunden beseitigt und die zerstörten Gebäude wiederaufgebaut worden, so dass heute die Burg wieder ihr altes Bild bietet.
Arend Scholten war es, der 1921 dem Geschichts- & Altertumsverein einen Teil der Burg für die Einrichtung und Entwicklung seiner Sammlung zu einem zentralen Eifelmuseum schenkte. Schließlich verkaufte er die restlichen Teile der Burg 1938 der Stadt Mayen. Sie nahm das Eigentum stellvertretend für die anderen Partner mit der Verpflichtung an, sie dauerhaft für das Eifelmuseum zu unterhalten und als kulturelles Zentrum der Eifel auszubauen.
Diese Widmung erfüllt die Burg auch heute noch. In den Sommermonaten, von Mai bis August, ist der obere Burghof Schauplatz der Burgfestspiele, ein Höhepunkt im Kultursommer Rheinland-Pfalz. Das Eifelmuseum mit dem Deutschen Schieferbergwerk hat sich in den Mauern und Stollen der Burg zu einem Themenmuseum entwickelt; man versteht sich selbst als moderner Ort des Lernens und Erlebens. Bei einem Gang durch die Geschichte und die Kultur der Eifel-Landschaft kann man schließlich den Goloturm besteigen. Von oben hat man einen grandiosen Blick auf die Gegenwart: auf Mayen, auf die Eifel und auf die Vulkanlandschaft rund um die Stadt.


Bildunterschrift: (Foto: Peter Seydel).
Die sagenumwobene Genovevaburg: Einst Keimzelle, heute kulturelles Zentrum und identitätsstiftendes Wahrzeichen der Stadt