Flüchtlinge unterstützen Bendorfer Bauhof bei der Stadtpflege
        
Bendorf. In vielen Städten warten Flüchtlinge darauf, einer Arbeit nachgehen zu können. Doch solange ihr Asylverfahren läuft, ist ihnen das per Gesetz untersagt. Erst nachdem sie einen Aufenthaltsstatus erhalten haben, dürfen sie einen Job annehmen. Doch das kann oft mehrere Monate dauern.

Mit vollem Einsatz dabei: Gajoor Adbul (vorne) beseitigt Grünschnitt im Stadtpark. Insgesamt arbeiten acht Flüchtlinge im Team des Bauhofs.
Fotoautor: Stadtverwaltung Bendorf

Zu lange findet Bürgermeister Michael Kessler: „Integration gelingt am bestem am Arbeitsplatz. Die Menschen die zu uns kommen, wollen arbeiten und ihren Teil zu unserer Gemeinschaft beitragen. Wenn sie zu lange zu dazu gezwungen sind, untätig zu bleiben, führt dies zur Frustration und Langeweile.“ Deshalb beschäftigen die Stadtwerke seit Mitte Juni zehn pakistanische Flüchtlinge im Alter von 19 bis 42 Jahren als Ein-Euro-Jobber. Zwei sind dem Schwimmbad zugeteilt, während die restlichen acht auf den Bauhof und die Gärtnerei verteilt worden sind. Pro Stunde erhalten sie einen Lohn in Höhe von 1,05 Euro der von der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz übernommen wird.
Genug zu tun gibt es allemal, sagt Michael Frömbgen von den Stadtwerken: „Wir können jede Hand gebrauchen, die unser Bauhof-Team entlastet.“ Dabei dürfen die Asylbewerber nur solche Aufgaben übernehmen, die sonst unerledigt geblieben wären und als zusätzlich gelten. So haben die Flüchtlinge in den vergangenen Wochen die Sträucher in der Oberen Rheinau beschnitten, Grünflächen in der Ringstraße gemäht, das Betriebsgelände des Bauhofs auf Vordermann gebracht, Bürgersteige gereinigt und den Hochbehälter im Großbachtal freigeschnitten - alles Arbeiten, die besonders während der Urlaubszeit oder in Krankheitsfällen kaum hätten geleistet werden können.
Begeistert ist Gärtnermeister Paul Düyster vom Einsatzwillen der Flüchtlinge: „Sie sind sehr fleißig, packen an und erledigen ihre Arbeit mit großem Engagement.“  Auch die Verständigung klappt inzwischen immer besser, denn die Asylanten besuchen entweder vor oder nach der Arbeit an der Volkshochschule halbtägige Deutschkurse. Das Gelernte können sie dann im täglichen Umgang mit ihren deutschen Kollegen trainieren. Wo es noch holpert, wird entweder auf Englisch oder mit Händen und Füßen kommuniziert.  
Mittlerweile würden sich viele der Pakistaner mit ihrer Arbeit identifizieren. So hätten sie sich sehr gefreut und wären richtig stolz gewesen, als ihnen ihre Arbeitskleidung übergeben wurde, berichtet Verwaltungsmann Frömbgen.
Bürgermeister Kessler: „Nur wer eine Aufgabe hat und sieht, dass seine Arbeit gewürdigt wird, entwickelt ein größeres Zugehörigkeits- und Selbstwertgefühl. Beides sind die Voraussetzungen dafür, dass man seinen Platz in der Gesellschaft finden kann und sich nicht abschottet. Nur so kann Integration gelingen.“