Landkreis Mayen-Koblenz, 15. April 2019 – Pflegende Angehörige im Landkreis Mayen-Koblenz sind öfter krank als Menschen, die nicht pflegen müssen. Das belegt der Pflegereport der BARMER, den Professor Heinz Rothgang von der Universität Bremen erstellt hat. „Unsere Gesellschaft ist auf die aufopferungsvolle Arbeit pflegender Angehöriger angewiesen“, sagt Roland Geisbüsch, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Mayen.

Laut Pflegereport litten 27 Prozent der pflegenden Angehörigen im Landkreis Mayen-Koblenz im Jahr 2017 an Depressionen und 15 Prozent unter Belastungsstörungen wie Nervenzusammenbrüchen. In einer nach Alter und Geschlecht vergleichbaren Gruppe von nicht pflegenden und nicht pflegebedürftigen Versicherten in dem Landkreis kamen Depressionen (20 Prozent) und Belastungsstörungen (neun Prozent) seltener vor.

Pflegende Angehörige leiden öfter unter Rückenschmerzen

Auch der körperliche Zustand von pflegenden Angehörigen im Landkreis Mayen-Koblenz ist schlechter als der von Nicht-Pflegenden. So waren laut Pflegereport 59 Prozent der pflegenden Angehörigen in dem Landkreis im Jahr 2017 wegen Rückenschmerzen bei ihrem Arzt. Die nach Alter und Geschlecht vergleichbare Gruppe nicht pflegender und nicht pflegebedürftiger Versicherter im Landkreis Mayen-Koblenz musste sich seltener wegen Rückenschmerzen in ärztliche Behandlung begeben (50 Prozent).

„Pflegende Angehörige werden oft als größter Pflegedienst der Nation bezeichnet. Der Pflegereport zeigt, wie dringend sie Hilfe für sich selbst brauchen“, sagt Geisbüsch. Daher biete die BARMER für ihre Versicherten kostenlos das Seminar „Ich pflege – auch mich“ an. Hier würden die Teilnehmer lernen, wie sie sich trotz der anstrengenden Pflegesituation entlasten könnten.

Kostenfreie Unterstützung finden pflegende Angehörige und Pflegebedürftige auch bei den 135 Pflegestützpunkten in Rheinland-Pfalz. Sie beraten und informieren zu allen Fragen rund um die Pflege. „Meist schauen sich die Pflegeberater der Stützpunkte die häusliche Situation vor Ort an, denn sie kennen alle regionalen Anbieter und Angebote, die in der jeweiligen Situation unterstützen können“, erklärt Geisbüsch. Getragen und finanziert werden die Pflegestützpunkte von den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, den Landkreisen und kreisfreien Städten sowie dem Land Rheinland-Pfalz.