St. Elisabeth bietet mit der Kapselendoskopie ein schonendes Diagnoseverfahren

 

MAYEN. Sie hat die Größe einer dicken Vitaminpille, wiegt nur wenige Gramm und liefert Bilder vom Inneren des Darms. Die Rede ist von der Pillcam, einer Videokapsel, die bei der Kapselendoskopie der neuesten Generation zum Einsatz kommt. Einmal heruntergeschluckt nimmt sie auf ihrem Weg durch den Magen-Darm-Kanal Bilder der Schleimhaut des Verdau­ungstraktes auf und sendet sie nach außen an einen tragbaren Datenrekorder.

 

Nachdem die Videokapsel geschluckt wurde, liefert sie Bilder aus dem Darm zur gastroenterologischen Diagnostik. 

„Wir freuen uns, ein neues schonendes Verfahren in der gastroenterologischen Diagnostik in Mayen anbieten zu können“, so Harald Binczyk, Chefarzt der Klinik für Viszeralmedizin im St. Elisabeth. „Die Kapselendoskopie wird vor allem bei der Untersuchung des Dünndarms, das ist ein mehrere Meter langer Abschnitt des mittleren Verdau­ungstraktes, eingesetzt. Bisher war die Beurteilung der inneren Oberfläche dieses Bereichs unterhalb von Magenspiegelung und oberhalb der Dickdarmspiegelung nur eingeschränkt und mit einem hohen Aufwand zu leisten – jetzt geht es mit minimalem Aufwand.“ Neben einer Kamera enthält die Kapsel LED-Lampen zur Ausleuchtung der Darm­schleimhaut, Batterien und einen Sender zum Weiterleiten der Aufnahmen. Die kleine Kamera liefert über einen Zeitraum von etwa 13 Stunden insgesamt 50.000 bis 60.000 Aufnahmen. Ein Rekorder, den man am Gürtel tragen kann, zeichnet die Daten auf.

Die Chefärzte Dr. Cvijetin Branding-Cvijanovic (links) und Harald Binczyk präsentieren die Videokapsel, den zugehörigen Rekorder und den Kapselcomputer im St. Elisabeth.

 

Die Untersuchung verläuft in aller Regel einfach und schmerzfrei zudem ist weder ein Beruhigungs- noch ein Kontrastmittel nötig. „Der Patient kann sich frei bewegen. Nach erfolgreicher Passage durch den Magen-Darm-Kanal wird die Kapsel auf dem natürlichen Wege ausgeschie­den“, erläutert Chefarzt Dr. Cvijetin Branding-Cvijanovic, der gemeinsam mit Harald Binczyk die Klinik für Viszeralmedizin leitet. „Allerdings kann die Kapselendos­kopie keine Magen- und Darmspiegelungen ersetzen. Es ist ein rein diag­nostisches Verfahren, welches zur Lokali­sation und Beurteilung pathologischer Veränderungen im Dünndarmbereich dient.“ Ärzte nutzen die Kapsel vor allem bei einer Magen-Darm-Blutung, wenn die Blutungsquelle weder bei der Magenspiegelung noch bei der Darmspiegelung gefunden wurde. Zunehmend wird sie auch bei Verdacht auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn) eingesetzt.