Ein nahezu menschenleerer Rathausplatz trieb nicht nur den Frauen der Stadt Tränen in die Augen

Mülheim-Kärlich (jüg)

Text und Fotos: Jürgen Grab

Eine öffentliche Bekanntmachung des Mülheimer Möhnenclubs ist es wert einmal zu veröffentlichen, um das ganze Ausmaß der leidigen Corona-Krise aus dem Blickwinkel dieser traditionsreichen Karnevalsgemeinschaft darzustellen.

„Der Möhnenclub Mülheim konnte in diesem Jahr bedauerlicherweise seinen größten Feiertag, den Schwerdonnerstag, mit Möhnentreiben und der längsten Partynacht des Jahres nicht veranstalten. Leider haben sich Obermöhn Pandemia und Möhnerich Impfektia dazwischengedrängt und wollten einfach nicht abtreten. Natürlich will der Möhnenclub trotzdem an schöne Schwerdonnerstage erinnern und den Möhnen und Narren für die Zeit bis zum Ende der Herrschaft von Obermöhn Pandemia und Möhnerich Impfektia ein wenig Freude bringen - vor allem aber die Erinnerung an unbeschwertes Feiern vermitteln. Dabei sind wir alle sicher, dass das normale Leben zurückkommt. So hofft der Möhnenclub auf die nächste Session und, dass wir alle dann karnevalistisch wieder voll durchstarten können.

Möhnen am 11.11.11 Uhr 11 auf der Treppe des Rathauses Foto: privat

Bis dahin grüßt der Vorstand des Möhnenclubs mit einem herzlichen Helau alle Jecken dieser Stadt besonders herzlich.“

Trotz allem ließen es sich die örtlichen Möhnen nicht nehmen sich mit einigen eifrigen Repräsentantinnen dieser ganz speziellen Zunft karnevalistischen Treibens in der Öffentlichkeit zu zeigen und einige närrische Utensilien den vorbeieilenden Menschen anzubieten. Denn auch ein Möhnenverein bedarf für sein heimatverbundenes fröhliches Tun entsprechendes Geld, um seinem   Anspruch auf Fröhlichkeit und Ausgelassenheit gerecht werden zu können. Dabei ist der Schwerdonnerstag mit seinem unvergleichlichem Möhnentreiben zweifellos ein herausragendes Merkmal im karnevalisten Leben dieser rheinischen Stadt. So werden (normalerweise) der karnevalistisch-angehauchten   Öffentlichkeit bei den ausgelassenen Möhnenumzügen und den jeweiligen „Sitzungen“ ein buntes-ausgelassenes Szenarium offeriert, das seinesgleichen in der regionalen Landschaft sucht.

 Zwei engagierte Möhnen verkauften am Schwerdonnerstag vor der Mülheimer Kärlicher Sparkasse einige Utensilien, um wenigstens etwas Geld in die Möhnenkasse zu erwirtschaften

Insofern waren Resi Mattlener und Sandra Müller auf dem Sparkassen-Vorplatz sowie die Möhnenvorsitzende Cornelia Punstein und Möhnen-Präsidentin Martina Niepagen an Schwerdonnerstag auf dem REWE-Gelände anzutreffen, wo das Quartett nicht nur, trotz aller Widrigkeiten, gute Laune (mit entsprechenden Mund-Nase-Bedeckungen) verbreiteten wollte sondern hatte auch einige karnevalistische Utensilien anzubieten, die käuflich zu erworben werden konnten. Dies waren zum einen die begehrten „Lachsäckchen“ und die tollen Sessionspins und zum anderen die beliebte Möhnenzeitung , wobei ein paar Nettigkeiten für die Kids dabei auch noch abfielen.

Da staunte der kleine Junge nicht schlecht als er die fidelen Möhnen sah, die ihm natürlich auch etwas Süßes gaben

Gerne begrüßte Sparkassen-Leiter Bernd Koch im unübersehbaren Karnevalsoutfit die fleißigen Möhnen und ein paar interessierte Passanten, die sich gemeinsam mit den anwesenden fidelen Frauen an den Schwerdonnerstag vor einem Jahr erinnerten als der gegenüberliegende Rathausplatz voller fröhlich-ausgelassener Menschen war, die dicht an dicht und voller Lebenslust diesen wunderbaren Tag gemeinsam gefeiert haben. Diesmal blieb allen Beteiligten allerdings nur die Hoffnung auf künftige, wieder schöne, gesellige und menschenfreundliche Tage im nächsten Jahr. Dann wollen die Möhnen wieder die wahre Eigenschaft der Menschen , nämlich in heiterer Gemeinschaft und fröhlichem Miteinander zumindest an einigen Tagen im Jahresablauf beisammen  sein und gemeinsam mit der Bevölkerung einen so richtig schönen Schwerdonnerstag feiern.

Wie heißt es doch in einem aktuellen Karnevalsschlager von der Röddercrew so schön: „Karneval un Pandemie, leev Marie, ich kann net mi – so´n Lockdown hatten wir nie...Karneval un

Pandemie. “. In dem das Lied begleitenden Zeichencomic heißt es dann auch irgendwo im Hintergrund als durchaus karnevalistischem Slogan „Session 2020/2021 – voll im A...“  ! Das stimmt zweifellos nicht ganz. Denn ergänzend könnte man vielleicht sagen...“aber mit ganzem Herzen..!“