Mitarbeiter und Leitung der Altenzentrum-Sankt-Stephan-Stiftung kommen miteinander ins Gespräch
Dr. Wolfram Haymann, Vorsitzender der Altenzentrum-Sankt-Stephan-Stiftung, konnte am Morgen zur Eröffnung des Leitbildtages 2019 der Altenzentrum-Sankt-Stephan-Stiftung in Andernach gut die Hälfte aller haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßen. Der Leitbildtag musste nämlich gleich zweimal für die hohe Anzahl Beschäftigter stattfinden, in diesem Jahr gestaltet von Ilse Buchgraber, Oecotrophologin der Beratungsfirma B&S, sowie von Diana Petrek und Georg Breit von der Heimleitung. In einer Begegnungsrunde gaben sich die Mitarbeiter die Hand und schauten sich drei Sekunden in die Augen. Drei Sekunden, das ist eine lange Zeit, so der Eindruck. Letztlich braucht es 3,3 Sekunden, um überhaupt wahrzunehmen, dass da ein anderer Mensch steht, erklärte Ilse Buchgraber, die mit diesem Exempel verdeutlichte, dass es gar nicht so einfach ist, mit Menschen in Kontakt zu treten. Und diese Regel gilt es natürlich auch in der Pflege zu beachten.

Ilse Buchgraber vor der Generation X, der ab 1965 Geborenen, die zweit größte Gruppe an Mitarbeitenden im Altenzentrum St. Stephan.  /  Foto: E.T. Müller

Neben den Anliegen der Bewohner sei es aber wichtig, ebenso die Anliegen der Mitarbeiter mit zu berücksichtigen, betonte die Referentin. In einer Aufstellung wurde den Beteiligten plastisch vor Augen geführt, wie viele „Babyboomer“ - also die ab 1950 Geborenen – im Altenzentrum arbeiten, die in den kommenden 10 Jahren in Rente gehen werden. Deutlich kleiner ist bereits die Gruppe der ab 1965 Geborenen und am geringsten die Gruppe der ab 1981 und 1996 geborenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Haus in der Zukunft führen werden. Wie vor-urteilshaft die älteren „Babyboomer“ die Generationen X bis Z in „Klischee-Schubladen“ stecken, verdeutlichte Ilse Buchgraber im Anschluss. Dabei sind alle Generationen Produkte ihrer Erziehung. Während die Jüngeren auf mehr Komfort im Arbeitsleben setzen, gilt es für die Älteren, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten. Angesichts vieler, langer Krankenstände und Frühberentungen stellte Buchgraber allerdings die Frage, ob diese aufopferungswillige Haltung der „Aufgabenorientierung“ richtig gewesen sei und setzte dieser Haltung die „Mitarbeiterorientierung“ entgegen. Vieles habe sich mit den Jahren verändert. Doch im gemeinsamen Austausch kann trotz unterschiedlicher Biographien und Denkansätze Gutes entstehen. Im Konsens sei es möglich, dass getroffene Entscheidungen auch respektiert, eingehalten und über einen gewissen Zeitraum ausprobiert werden, führte die Beraterin Ilse Buchgraber aus.
In einer Fragebogenaktion konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Anliegen vortragen, deren wichtigste Punkte bis zum nächsten Leitbildtag im Jahr 2020 in vier Gruppen abgearbeitet werden. Dabei wird es u.a. um eine bessere Zusammenarbeit in den Leistungsbereichen auf Augenhöhe gehen, eine stärkere Einbindung der Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse sowie um eine bessere Kommunikation, Entscheidungen zeitnah und transparent zu vermitteln. Auch die Digitalisierung, die vor allem den Bereich Pflege betrifft, wird die Altenzentrum-Sankt-Stephan-Stiftung weiterhin beschäftigen, betonte Diana Petrek von der Heimleitung.
Zum Abschluss dankte Dr. Wolfram Haymann allen Beteiligten dieses Leitbildtages und meinte mit Blick auf die 202 Mitarbeiter von der Wäscherei bis hin zur Küche und zum Reinigungsdienst: „Es gibt keine Aufgabe, die unbedeutend ist. Wir brauchen uns alle!“