Rolf Papen,  Vorsitzender der „Bürgerinitiative „Wir gegen Bahnlärm in der VG Weißenthurm“, wehrt sich gegen krankmachenden Lärm auf den Schienen und anderswo

VG-Bürgermeister Thomas Przybylla  ist über nicht endenwollende Lärmbelästigungen besorgt

(Text und Fotos: Jürgen Grab)

VG Weißenthurm. „Ein altes Sprichwort besagt: Lärm macht nichts Gutes und Gutes macht keinen Lärm. Dies bedenkend und in dem Wissen, dass Lärm nicht nur die Lebensqualität schädigt, sondern auch krank macht, ist es insbesondere geboten am Internationalen Tag gegen Lärm am 28. April mit allem Nachdruck darauf hinzuweisen, dass man unbedingt dem schädlichen und krankmachenden Lärm  zu Leibe rücken muss. Denn  auch die  anhaltende Corona-Pandemie lehrt uns: „Gesundheit ist fast alles und ohne Gesundheit ist fast alles nichts!“. Mit solch mahnenden Worten rüttelt Rolf Papen, der unermüdliche Aktivist hinsichtlich der Initiativen gegen den Bahnlärm die Öffentlichkeit immer wieder wach, um ihnen die Gefährlichkeit des unaufhörlichen Bahnlärms klarzumachen. Er und seine Freunde aus Weißenthurm und Neuwied und der weiteren Rheinanlieger auf beiden Seiten des Stroms haben hinsichtlich der Verbesserung der Situation bereits manches erreicht, doch noch immer gibt es vieles zu tun.

„Es sind neben anderen Ursachen wie Industrielärm, Baulärm, Fluglärm, Lärm von Rheinschiffen, Windturbinen oder selbst von  Freizeitaktivitäten insbesondere zwei Lärmquellen, unter denen  in unserer Region sehr viele Menschen extrem leiden, wobei dies in heimatlichen Gefilden speziell der Straßenverkehrs-  und der Schienenverkehrslärm sind.

Wurden ursprünglich die Gemeinden damit beauftragt, Lärmaktionspläne für Straße und Schiene aufzustellen, hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) bereits vor einigen Jahren die Zuständigkeit für die Aufstellung eines bundesweiten Lärmaktionsplanes für die Haupteisenbahnstrecken des Bundes übernommen, um die Kommunen von dieser Aufgabe zu entlasten.

Zu deren  weiteren Entlastung  hat in diesem Jahr das Umweltamt von Rheinland-Pfalz auch die Erstellung von Lärmaktionsplänen hinsichtlich des Straßenverkehrslärms an sich gezogen“ , weist Papen in einer Stellungnahme zum „Internationalen Tag gegen Lärm“ auf die aktuelle Situation hin.

Ergänzend zu dessen Äußerungen  stellt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Thomas Przybylla fest: „Trotz der erfreulichen Entlastung der Kommunen, obliegt es nach meinem Verständnis aber weiterhin den Städten und Gemeinden, die vom Umweltamt Rheinland-Pfalz und Eisenbahn-Bundesamt erstellten Lärmaktionspläne für Straße und Schiene übereinander zu legen, Lärm-Hot-Spots zu identifizieren und Problemlösungskonzepte für die eigene Kommune zu erarbeiten.“ Die Ausführungen des VG-Bürgermeisters sind auch deswegen von Bedeutung weil  laut Umweltbundesamt  in Deutschland beim Straßenverkehrslärm ganztags 2,3 Millionen Menschen Lärmpegeln von mehr als 65 Dezibel ausgesetzt und nachts leiden sogar 2,6 Millionen Menschen unter einem Lärmpegel von mehr als 55 Dezibel, wobei diese Zahlen allesamt über die von der Weltgesundheits-Organisation empfohlenen Werte liegen, wobei  neben Schlafstörungen auch weitere schädliche gesundheitliche Auswirkungen registriert werden müssen.

Aus Sicht der Bürgerinitiative „WIR gegen Bahnlärm in der VG Weißenthurm e.V.“ ist es ein katastrophales verkehrspolitisches Versäumnis in den vergangenen Jahrzehnten gewesen, dass im Mittelrheintal als der meistbefahrenen Güterzugtrasse Europas der Schienengüterverkehr weiterhin auf über 150 Jahre alten Bahntrassen mitten durch dicht besiedelte Städte und Gemeinden gepresst wird. Im Gegensatz dazu wird der Straßenverkehr  auf eigens geschaffenen Autobahnen und Umgehungstraßen, größtenteils um Städte und Siedlungen herum geführt.

Papen ist darüber hinaus der Überzeugung, dass nur der unverzügliche Bau eigener Güterzugtrassen außerhalb von Städten und engen Flusstälern den Erfordernissen des weltweit zunehmenden Güterverkehrs gerecht wird und die dringend gebotene Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene gewährleistet - und er fügt an: „Geschieht dies in absehbarere Zeit nicht, werden sich im Mittelrheintal bei weiter stark zunehmendem Güterzugverkehr unweigerlich die äußerst negativen Konsequenzen wie Niedergang der Lebensqualität, Abwanderung und damit Verödung der Ortskerne sowie Rückgang des Tourismus verstärkt fortsetzen – ganz zu schweigen von den damit einhergehenden Gesundheitsschäden und Gefahren.

 So erklären VG-Bürgermeister Thomas Przybylla und Rolf Papen übereinstimmend, dass  zum Beispiel in Weißenthurm mit der Geschwindigkeitsreduzierung im Bereich der Hauptstraße auf 30 km/h bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gelungen ist. Auf der parallel durch die Stadt führenden Eisenbahntrasse hingegen rasen nach wie vor iWeise Personenzüge mit bis zu 160 km/h und Güterzüge - selbst mit Gefahrgut - mit bis zu 120 km/h durch die Wohngebiete. Dies führt trotz der lobenswerten Umrüstung vieler Güterwaggons auf sogenannte „Flüsterbremsen“ noch immer zum deutlichen Überschreiten der seitens der WHO empfohlenen Lärmobergrenzen!

 

Hierzu vermerkt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm Thomas Przybylla abschließend: „Wir haben in den letzten 10 Jahren hinsichtlich der Lärmreduzierung gemeinsam mit unserer Bürgerinitiative viel erreicht. Aber das Thema Lärm, ob auf Straße oder Schiene, wird uns auch in Zukunft weiter fordern und es müssen zum Wohle der Menschen in unserer Verbandsgemeinde und im Mittelrheintal von Bingen bis Bonn entscheidende Maßnahmen getroffen werden.“

 

Die jeweiligen Fotos sind allesamt innerhalb der Stadt Weißenthurm aufgenommen worden und zeigen eindrucksvoll, dass zwischen Hauptstraße und Rhein die Bahntrasse mitten durch ein Wohngebiet führt und damit stark belastend für die dort lebenden Menschen ist.

 

Nur in der Bahnhofstraße ist inzwischen eine lärmreduzierende Lärmschutzwand errichtet worden.