Kurzgottesdienst an Ostern in der evangelischen Friedenskirche in Weißenthurm

 WEISSENTHURM (jüg) An Ostersonntag gab es in der Evangelischen Friedenskirche von Weißenthurm nicht zuletzt wegen der erheblich eingeschränkten Möglichkeiten nur einen Kurzgottesdienst ohne Liturgie und gemeindlichen Gesang sowie ohne ein ansonsten stattfindendes Abendmahl.

Pfarrer Manfried Rademacher  am Altar der Kirche - Foto: Jürgen Grab

 Da auch das  sonst übliche fröhliche Orgelspiel zur Auferstehungsfeier unter den gegebenen Umständenen eher zurückhaltend zu hören war und insofern der evangelische Gottesdienst die ansonsten fröhlich geprägte  Osterfeier ein wenig vermissen  ließ , wurde die österliche Kirchenfeier mit nur wenigen Besuchern und der Lektorin Irina Seibel  zu  einem eher  schlichten Gottesdienst, der dem aktuellen Anlass entsprechend  leider nur mit Abstrichen gerecht werden konnte.  

„Ich werde in meinem Alltag Pausen einplanen und mir etwas Gutes gönnen. Ich werde Grenzen setzen zur Selbstsorge, weil einer alle Grenzen übersprungen hat. Ich werde durchlässig sein zwischen Himmel und Erde – für ein erlösendes Wort, eine befreiende Geste. Ich werde meine Sinne schärfen, tasten, schmecken, riechen, mehr hören als sprechen. Ich werde auf das Ungewöhnliche achten und Wunder für möglich halten. Ich werde der eigenen Wahrnehmung trauen und diese bezeugen gegen alle Widerstände. Und trotz aller Einschränkungen werde ich heute froh sein. So froh darüber, dass mir der neue Tag geschenkt ist – froh darüber, dass ich lebe und den heutigen Tag gestalten darf, weil einer das Leben für ewige Zeiten ermöglicht hat. Und ich werde in dieser Zeit der Kontaktsperre und des Distanzhaltens berührbar sein und bleiben, weil einer sich hat berühren lassen vom Leid, von Zweifeln und Angst der Menschen.“ Diese Worte von Pfarrer Rademacher beeindruckte die wenigen Gottesdienstbesucher-innen in besonderer Weise, wobei auch die vorgetragene Geschichte von Maria von Magdala spürbaren Eindruck bei den Gottesdienstbesuchern hinterließ, die den begrabenen Jesus in der Grabkammer suchte, ihn dort aber nicht  vorfand und sie sich vom Engel sagen lassen musste, dass der Heiland auferstanden sei. Desweiteren brachte der  Prediger  die  Eindrücke hinsichtlich des Verhaltens von Maria von Magdala  mittels eines imaginären Beobachters der damaligen Szenerie wie folgt zum Ausdruck:

Zum Schluss des Gottesdienstes wurden österliche Blumen an die Gottesdienst-Teilnehmer-innen  verteilt - Foto: Jürgen Grab

„Manchmal seh ich dich vor mir wie dich die Botschaft vom Leben hüpfend und tanzend wegtrug vom Grab und ich frage mich, wer wohl zuerst in deinen noch tränennassen Augen verwunderten Jubel las und in der Spur deiner abgewischten Trauer die helle Freude zu entdecken war. Dann stell ich mir vor, ich wär dir begegnet, mir hättest du dein „Er lebt!“ ins  Herz gelacht und in schmerztaube Ohren dein Lebenslied gejubelt.  Und während ich in deinen Augen noch nach dem Grund deiner Klarheit suche, sehe ich plötzlich den, dessen lebenserweckender Blick in dir selbst neues Leben entfacht hat“, so schilderte der Weißenthurmer Pfarrer die möglichen Gedanken eines Menschen, der sich der Jüngerin des Heilandes im Innersten verbunden fühlte.

Insofern war auch das abschließende Segensgebet  bei diesem Gottesdienst nur folgerichtig und lässt die Hoffnung auf die Erfüllung für  ein trostvolles und richtungsweisendes Leben deutlich werden:

 

Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst.
Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen.
Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist.