Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts beschloss der Sayner Graf Heinrich II. in der Nähe seiner Burg ein Kloster zu bauen und mit dem nötigen Besitz auszustatten.
Sie wurde als Tochterhaus der Prämonstratenser-Abtei Steinfeld in der Eifel geführt, denn Graf Heinrich II. wandte sich an die damals schon berühmte Abtei, und deren Abt Ehrenfried entsandte zwölf Chorherrn unter Leitung des Propstes Hermann nach Sayn, die dort die Klostergründung vornahmen.

Eine Besonderheit war, dass nur wenige Kilometer entfernt das Prämonstratenserstift Rommersdorf, eine Gründung der Abtei Floreffe (Namur), exisiterte.

Vier Wochen nach Ostern im Jahr 1202 wurde die Abteikirche zu Sayn durch den päpstlichen Legaten Kardinal Guido von Praeneste in Gegenwart zahlreicher hoher Gäste feierlich geweiht. Da die Prämonstratenser das klösterliches Leben mit aktiver Seelsorge in den Gemeinden verbanden, wurde Ihnen im gleichen Jahr die Seelsorge für die Bevölkerung des Tales und der Burg Sayn, die bisher von Engers betreut worden waren, übertragen. Die Abtei Sayn wurde von der Pfarrei Engers abgetrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben.
Als Pfarrkirche diente die neben der Abtei stehende Nikolauskapelle.

Im Laufe der Zeit wurde die Abtei immer wieder durch Stiftungen durch die Grafen von Sayn unterstützt, so dass die wirtschaftliche Blüte des Klosters auch die die fähigen Hände der Äbte bis etwa 1500 andauerte.
Besonders hervorzuheben ist ein Geschenk des Kölner Erzbischof Bruno II. im Jahr 1206: eine kostbare Armreliquie des hl. Apostels Simon.
Sayn wurde damit zum Ziel vieler frommer Pilger.

In der Klosterchronik finden sich zahlreiche Einträge von Krankenheilungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte ereigneten, Dies Heilungen schrieb man dem Wasser des Simonsbrunnen hinter der Kirche zu, in dem die Armreliquie während des Krieges versteckt wurde.
Für die Reliquie wurde 1220 extra ein Schrein hergestellt, der heute im Hochaltar zu sehen ist. Er zählt aufgrund seiner Ausführung und Qualität zu einer der berühmten rheinischen Reliquienschreine.

Nach dem 15. Jhd. endete durch die Misswirtschaft des Abtes Levins von Gouda dier wirtschaftliche Wohlstand jäh. Selbst seinen Nachfolgern gelang es nicht, den alten Stand wieder zu erreichen. Die Auswirkungen der Reformation taten das Übrige.


1606 starb Graf Heinrich IV. ohne Nachkommen, und die Burg und der Ort Sayn wurde dem Kurfürstentum Trier überschrieben. Dieses bewahrte die Abtei vor dem sicheren Untergang und langsam ging es mit der Abtei wieder bergauf. Unter den Äbten Gülich und Colendal erlebte das Kloster eine neue Blütezeit

Neue Turbulenzen gab es Ende des 18. Jhd. mit der Einquartierung von Truppen im Rahmen der französischen Revolution. In Ausführung der Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses fiel die Abtei dem Fürsten Friedrich von Nassau zu. Dieser löste sie dann am 12. Juni 1803 auf. Dabei übernahm er die Pflicht zur Erhaltung des Kirchengebäudes und der Pfarrerwohnung. Sayn wurde zur Patronatspfarrei und der letzte Abt blieb als erster Patronatspfarrer.

1824 wurde dann ein Teil der Klostergebäude zum Schulhaus.

1947 übernahm dann das Land Rheinland-Pfalz die Verpflichtung zur Erhalt der Kirche.

Baugeschichte

Der Sayner Graf Heinrich II. wandte sich Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts an die Prämonstratenser-Abtei Steinfeld zur Gründung des Klosters.

Die abgesandten Chorherren richteten sich beim Bau an das Vorbild der Steinfelder Mutterkirche. Allerdings war die Sayner Kirche im Gegensatz zu Steinfeld bedingt durch die örtlichen Gegebenheiten von Anfang an als einschiffige Anlage geplant.

Die schon bestehende Nikolauskirche wurde durch zwei Schiefbögen mit dem neu gebauten Langhaus verbunden und zu ihr hin geöffnet. Durch die Enge an der Südseite wurde der Kreuzgang direkt an das Langhaus gebaut. Auch hier wurden mehrere Durchgänge angelegt, so dass die Kirche einen dreischiffigen Eindruck erweckt.

An das südliche Querhaus angeschlossen entstanden zwei Chorkapellen, die sich durch ihre originelle Gewölbelösung auszeichnen.

Orgel

Die Kirche besitzt eine Stumm-Orgel aus dem Jahr 1778. Sie wurde als seitenspiegelnde Brüstungsorgel gebaut.

Leider wurde die Orgel nicht sehr gut gepflegt, so dass sie zu Beginn des 20. Jhd. aufgrund der großen Feuchtigkeit in der Kirche immer mehr verfiel. 1954 erfolgte dann die erste Restaurierung mit zahlreichen Veränderungen und Eingriffen, die bei einer weiteren Restaurierung im Jahre 1997 rückgängig gemacht wurden, so dass sich die Orgel jetzt wieder mit gerinen Ausnahmen im Zustand von 1778 befindet.

Die Orgel wird in Fachkreisen sehr geschätzt, und es erfolgten zahlreiche Kirchenkonzerte mit internationalen Interpreten.

Das Werk besitzt 29 Register, die sich auf 2 Manuale (C – d³) und Pedal (C-c1) verteilen.

Quellen:

>>> Abtei-Sayn >>>

>>> Bendorf-Geschichte >>>

>>> Der Rhein von Mainz bis Köln: Eine Reise durch das romantische Rheintal >>>

Foto1 (Elke Döbbeler): Die Abtei -Sayn auf der Historiensäule im Bendorfer Stadtpark

Foto 2: Warburg / Wikipedia: Abtei Sayn