Andernach. Der Wohnungsbau in Andernach verzeichnet neue Rekordzahlen. Nachdem im Jahr 2015 eine gewisse Beruhigung gegenüber dem vergangenen Rekordjahr 2014 eingetreten war, hat sich 2016 in Andernach die Baukonjunktur erneut verstärkt. 209 Genehmigungen und Freistellungen verzeichnet die Verwaltung. Ein höherer Wert wurde zuletzt 2006 (246 Vorhaben) erreicht. Auch die Bausumme ist mit 54,6 Millionen Euro auf Rekordniveau. Vergangenes Jahr waren es 34,7, im Jahr 2014 rund 46,2 und 2013 ca. 30 Millionen Euro.

Bei der Verteilung der Wohnungsbauvorhaben auf Kernstadt und Stadtteile fällt der starke Anstieg in den Stadtteilen mit 63 Vorhaben gegenüber dem Durchschnitt der fünf Vorjahre (31 Vorhaben) auf. Dies rührt daher, dass mit den Baugebieten Pönterberg II und Plaidter Straße in den Stadtteilen Kell und Miesenheim zwei komplett neue Baugebiete erschlossen wurden, wo in 2016 vielfach bereits Bauanträge gestellt worden sind und auch bereits Baugenehmigungen erteilt werden konnten.

Rekordzahlen im Wohnungsbau

Die Gesamtzahl von 251 neu genehmigten Wohnungen im Jahre 2016 stellt einen seit Jahrzehnten nicht mehr erreichten Wert dar. Zuletzt wurde gegen Ende der 90er-Jahre (1998: 258 neue Wohnungen) eine vergleichbar hohe Zahl im Rahmen des damaligen Wiedervereinigungsbooms erreicht.

2016 wurden 170 neue Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (3 und mehr Wohneinheiten je Gebäude) in Andernach genehmigt. Jedoch liegt auch die Zahl der neuen Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern mit insgesamt 78 neuen Wohnungen deutlich über den Werten der Vorjahre, was nicht nur auf die neuen Baugebiete in Kell und Miesenheim, sondern auch auf eine gewisse Wiedererstarkung der Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhausangeboten schließen lässt.

Bei den Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist insbesondere auf auch zwei große Vorhaben mit 25 Wohnungen (an der Hochstraße) und 32 Wohnungen (am Birkenring) hinzuweisen. Aber auch die Stadt Andernach selbst wurde mit 18 Wohneinheiten am Hallenbad ebenso aktiv wie das Altenzentrum St. Stephan mit 18 Wohneinheiten in einem neuen Senioren-Servicewohnkomplex an der Theodor-Heuss-Straße.


Gewerbebau weitgehend stabil

Im gewerblichen Sektor war bei der Zahl der Bauvorhaben und auch bei der Gesamtbausumme eine Stabilisierung im Wesentlichen auf dem guten Niveau der Vorjahre zu verzeichnen. Bemerkenswert ist, dass bei den größeren Vorhaben im Jahr 2016 die Wohnungsbauprojekte eher stärker ins Gewicht fielen als die gewerblichen Neu- und Erweiterungsvorhaben. Unter letzteren sollen insbesondere erwähnt werden:

-    ein neues Bürogebäude im Büropark Rennweg
-    ein Bürogebäude mit Dachwohnung Am Stadtgraben
-    ein Erweiterungsbau für eine Spedition am Kräwerweg
-    ein Sanitärgroßhandelsbetrieb mit Zufahrt von der Koblenzer Straße
-    ein Gebäude eines Dachdeckerbetriebs mit Imbiss und Betriebswohnung an der Straße Füllscheuer.


Öffentliches Bauen

Im Bereich der öffentlichen bzw. gemeinnützigen Bauträger sollen neben den bereits oben unter den Wohnungsbauprojekten erwähnten Vorhaben des Bauvereins an der Hochstraße, der Stadt Andernach am Hallenbad und des Altenzentrums St. Stephan an der Theodor-Heuss-Straße noch die größeren Baumaßnahmen im Klinikgelände der Rhein-Mosel-Fachklinik und des St. Nikolaus Stiftshospitals erwähnt werden.


Ausblick

Die auch 2016 trotz unvorhergesehener globaler Entwicklungen in Deutschland weitgehend stabile Konjunktur, die gerade auch den Bausektor positiv beeinflusst, lässt auf eine Stabilisierung der Bautätigkeit auch in Andernach auf hohem Niveau hoffen. Auch eine Stabilisierung auf dem ebenfalls schon hohen Niveau der Vorjahre wäre dabei positiv als Beitrag zur auch weiterhin dringend benötigten Vergrößerung des Wohnungsangebots zu werten. Dabei wird unter den Einzelvorhaben insbesondere die bevorstehende Entscheidung über die künftige Bebauung und Nutzung des zu den Rheinanlagen hin gelegenen Teilstücks des früheren Weissheimer-Geländes von besonderem Interesse sein.
Oberbürgermeister Achim Hütten freut sich über die hohe Investitionstätigkeit in der Stadt: „Das zeigt deutlich, wie positiv auch die Investoren die Zukunft von Andernach sehen.“ Die schnelle Bearbeitung von Anträgen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bauamt sei auch ein Zeichen dafür, wie Investorenfreundlich Andernach ist, betont Hütten. Er wertet den Bauboom als Ergebnis der guten Entscheidungen, die in den vergangenen Jahren getroffen worden sind. „Wir nutzen die Potenziale unserer 2000 Jahre alten Stadt mit ihrer Lage am Rhein, der seit jeher für Handel und Wandel steht“, so der OB. Die Zielsetzung, unter anderem das Römer-Areal, die westliche Altstadt und die Rheinfront weiter zu entwickeln und die Attraktivität der gesamten Stadt damit weiter zu steigern, hätten sich jetzt schon bezahlt gemacht, auch wenn noch viel zu tun sei. „Und die anstehende Sanierung des Freibads ist ein weiteres Signal dafür, dass wir Andernach ständig weiterentwickeln und die Stadt für die Menschen liebens- und lebenswert gestalten“, sagt Hütten.