Ein spätsommerliches Barockkonzert bot das Ensemble „Musici di Sayn“ in der Abteikirche Bendorf-Sayn. „Badinerie“, also „Scherz“ oder „Neckerei“, hatten die Musiker Ulrike Friedrich, Traversflöte, Hendrike Steinebach und Katharina Wimmer, Violine, Agnieszka Osiecka, Viola, David Schütte, Violoncello, und Johannes Geffert, Cembalo, diesen heiteren Nachmittag übertitelt, den sie mit Johann Christian Bachs Quintett in D-Dur op. 11,6 mit all ihren solistischen Qualitäten eröffneten.
Erfrischend auch die Kommentare von Johannes Geffert, der dem Publikum die strengen Regeln eines barocken Tanzes mit Ballett- oder Tanzmeister vor Augen führte. Kennzeichnend für die barocke Tanzmusik, die sich aus der Folklore entwickelte, sei ihr Rhythmus, führte Professor Geffert aus. Dabei handele es sich eigentlich nicht um Tanzmusik, sondern um Kunstmusik.

Von Jean-Marie Leclair l‘, der als Tanzmeister in Turin gearbeitet hat und später Opfer eines Mordes wurde, präsentierte das Ensemble die Badinage aus „Deuxième Récréation de Musique“ op. VIII. Eigentlich wird dieses Stück schnell gespielt, so Johannes Geffert: „Wir spielen es etwas langsamer, was auch legitim ist.“
Mit der Sonata in A-Dur TWV 40/200 von Georg Philipp Telemann spielten die Musiker in klassischer Besetzung, also Flöte, Streicher und kein Cembalo, das vielleicht erste klassische Streichquartett, wie es erst 50 Jahre später in Mode kommen sollte.
Die auch als Klingelton wahrscheinlich bekannteste Badinerie, hier brillierte Ulrike Friedrich auf der Traversflöte, stammt aus der II. Suite in h-Moll von Johann Sebastian Bach. Dieses Großwerk der Barockmusik, das eine Folge barocker Tanzformen in den „Adelsstand“ hoher Kunst erhob, war Höhe- und Schlusspunkt des diesjährigen Herbstkonzertes in der Abteikirche Sayn.

Das begeisterte Publikum aber ließ die Musiker nicht ohne Zugabe gehen, die zum Abschied ein weiteres Meisterwerk boten, einen Satz aus der Symphony II von William Boyce. Ein wunderbares Konzert, das mit einem kühlen Glas Wein im Kreuzgang seinen heiteren Abschluss fand.
Schon jetzt können sich alle Musikliebhaber auf Sonntag, den 31. Dezember 2017, freuen. Beim Silvesterkonzert werden in der Abteikirche Werke von Friedemann Bach, C. Willibald Gluck, Georg Philipp Telemann und Willem Reichsgraf van Wassenaer zu hören sein.

Karten sind ab dem 28. November im Notengarten in Andernach, Breite Straße 102, erhältlich.
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