Andreas Nahles, Mechthild Heil und Detlev Pilger im Gespräch mit der Caritas
Bundesarbeitsministerin und SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Nahles, Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil und Bundestagsabgeordneter Detlev Pilger informierten sich im Gespräch mit den Caritasverbänden Koblenz und Rhein-Mosel-Ahr e.V. über die Integrationsarbeit in ihren Wahlkreisen. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Michael Schneider vom Büro Heil, Karin Küsel (Büro Nahles) und Peter Staudt (Büro Pilger) waren sie der Einladung ins Bischof-Bernard-Stein-Haus nach Andernach gefolgt.

In den beiden Gesprächen ging es insbesondere um die Arbeit der Jugendmigrationsdienste (JMD) sowie der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE), die durch den Bund gefördert und im Integrationsgesetz verankert sind. Die Caritasmitarbeiterinnen Katharina Bell, MBE Koblenz, Ruth Fischer, JMD Rhein-Mosel-Ahr, Eva Pestemer, MBE Rhein-Mosel-Ahr, und Birgit Eich-Weddeling, JMD-Koblenz, sowie Caritasdirektorin Martina Best-Liesenfeld, Koblenz, Caritas-Geschäftsführer Richard Stahl, Ahrweiler, und Caritas-Geschäftsführer Werner Steffens, Andernach und Mayen, informierten über die Kernaufgaben der beiden Caritasdienste: Individuelle Integrationsförderung, Netzwerkarbeit, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit, Initiierung und Begleitung von Interkultureller Öffnung und Projektarbeit. Als Fachstellen für migrationsspezifische Fragen bieten JMD und MBE Beratung und unterstützen u.a. bei Fragen der Sprachförderung und zu Integrationskursen, im Übergang Schule/Integrationskurs zu Ausbildung/Studium/Beruf, bei der Anerkennung von Qualifikationen oder zu aufenthaltsrechtlichen Fragen.

In Vergleich zum Vorjahr stellten die Caritas-Mitarbeiterinnen in 2016 erneut eine deutliche Zunahme an Klientinnen und Klienten fest, bei der MBE um 30 Prozent und beim JMD um 41 Prozent. 2016 wurden 584 Personen von der MBE betreut, 1320 waren es beim JMD. „Die Zahl der Klienten ist gestiegen, nicht aber das Personal“, führte Ruth Fischer aus. „1,4 Personalstellen sind es in der MBE, 7,78 wären nötig“, konstatierte Katharina Bell eine bundesweit festzustellende personelle Schieflage: Trotz gesteigerten Anforderungen sind auch die bundesweit vorhandenen 600 JMD-Personalstellen seit 2006 nicht aufgestockt worden, ein Zustand, der die Caritas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in Koblenz und Rhein-Mosel-Ahr an die Grenzen des zeitlich Machbaren führt. Früher fiel kaum einer durchs Netz, ergänzte Eva Pestemer: „Das schaffen wir heute nicht mehr, zumal weitere Netzwerke und viele Schulungen Ehrenamtlicher hinzugekommen sind.“ „Die Zahlen sprechen für sich. Hier besteht großer Handlungsbedarf“, so Mechthild Heil.
Bei allem Mangel sind die MBE- und JMD-Mitarbeiterinnen bemüht, für alle Zugewanderten erreichbar zu sein. Deshalb gehen die Dienste auch in die Fläche und bieten neben ihren Beratungsangeboten in den Geschäftsstellen Ahrweiler, Andernach, Koblenz und Mayen auch Sprechstunden in Adenau, Bad Breisig, Bendorf, Sinzig und Weißenthurm an. Ruth Fischer: „Auch ist es uns ein großes Anliegen alle Migrantengruppen im Blick zu behalten.“ So haben z.B. viele der EU-Bürger, die unsere Beratung aufsuchen, Probleme und leben oft ohne Krankenversicherung in sehr prekären Verhältnissen. „Auch können sich viele EU-Bürger die Integrationskurse finanziell nicht leisten“, beschrieb Birgit Eich-Weddeling ein weiteres Problem.
In allen Bereichen, etwa bei den Frühen Hilfen und in der Schwangerenberatung, habe eine „interkulturelle Öffnung“ stattgefunden, betonte Martina Best-Liesenfeld. Und Werner Steffens benannte das große Plus der Caritas-Struktur: „Wir können den Menschen einen tollen Verbund anbieten.“ „Mit Projektarbeit versuchen wir in die Bedarfe hineinzugehen,“ so Richard Stahl, „aber auch Projektarbeit braucht die personellen Ressourcen der Regeldienste.“
Die Politikerinnen und Politiker bedankten sich für die umfassende Information und die anregenden Gespräche. „Ich bin froh, in diesem Kreis neue Impulse bekommen zu haben“, so Andrea Nahles, die wie Mechthild Heil und Detlev Pilger die gewonnenen Erkenntnisse mit in ihre politische Arbeit nehmen wird, um dort zu helfen, wo Politik den Menschen helfen kann.