„Erholung durch Musik!“ bot das Ensemble Musici di Sayn in der Abteikirche
Im Frühling flöten Vögel ihre munteren Melodien und dazu taktgebend-tänzerisch Cembalo und Violoncello.
Beim ersten Jahreskonzert des Ensembles „Musici di Sayn“ boten die Musiker Ulrike Friedrich und Martina Binnig, Traversflöten, Bettina Hagedorn, Violoncello, und Johannes Geffert, Cembalo, in der Abteikirche Bendorf-Sayn ein buntes Programm in frühlingshafter Leichtigkeit, galante Musik des französischen Barock unter dem Titel „recreation de musique“ – „Erholung durch Musik!“ Mit ebensolcher Leichtigkeit führte Johannes Geffert durch das Programm, der als ersten Komponisten Francois Couperin mit der eher ruhigen Triosonate in A-Dur für zwei Flöten und Basso Continuo vorstellte. Couperin wurde zu Lebzeiten „Le Grande“ genannt und seine Tochter brachte es zur Hofcembalistin, zur damaligen Zeit eine für Frauen eher seltene Karriere.

Vom zweiten spätbarocken Komponisten Joseph Bodin de Boismortier, Sohn eines Bäckers und zeitweise Steuereintreiber für die Königliche Tabakgesellschaft, spielten Johannes Geffert, Cembalo, und Bettina Hagedorn, Violoncello, die Sonate in g-Moll, wobei Hagedorn durch den wunderschön herben Klang ihres Instrumentes verzauberte.
„In Europa gab es so viele musikalische Stile wie es Länder gab“, klärte Johannes Geffert sein Publikum auf und beschrieb, wie sich die Stile in England, Italien und Frankreich voneinander unterschieden, wobei sich in Deutschland, bedingt durch die Lage, „ein vermischter Stil“ herauskristallisierte. Die französischen Komponisten widmeten sich sogenannten „Charakterstücken“ mit Themen wie „Die Stolze“, „Die Eifersüchtige“, „Das Tamburin“ oder „Vogelstimmen“. Imitationen von Vogelstimmen - von Huhn, Nachtigall und Kuckuck – waren im damaligen Paris sehr beliebt.
Mit dem Klassiker Le Rossignol en-amour von Francois Couperin eröffneten die beiden Flötistinnen Ulrike Friedrich und Martina Binnig, Traversflöten, und Johannes Geffert, Cembalo, den Reigen der „vier Imitationen von Vogelstimmen“. Dabei durfte der berühmte Jean Philippe Rameau mit dem Stück La Poule nicht fehlen. Den Reigen schlossen die Musiker mit Louis Claude Daquin und den beiden Stücken Le Coucou – Rondeau und L`Hirondel – Gayment. Bei Daquin war es ein musikalisches Erlebnis, wie die beiden Traversflötistinnen – Ulrike Friedrich und Martina Binnig – Kuckucksrufe nachahmend, in einen musikalischen Dialog traten.
Mit Jean-Marie Leclair l‘ Ainé kamen die Musici in voller Besetzung zum Hauptwerk des Nachmittags, der „recreation de musique“ op. 8 – „Erholung durch Musik!“ An seinen tänzerischen Sätzen war auch in der Abteikirche zu hören, dass Leclair l‘ Ainé als Tanzmeister in Turin gearbeitet hatte.
Das Auditorium bedankte sich mit großem Applaus, und die Musiker verabschiedeten sich als Zugabe freudig mit der Triosonate in D-Dur von Jean Baptiste Loeillet.

Am Sonntag, 15. Oktober 2017, um 17:00 Uhr sind die „Musici di Sayn“ erneut in der Abteikirche zu Gast. An diesem Nachmittag wird u.a. die Bach-Suite in h-Moll zu hören sein.

Außerdem können sich die Freunde der Musik auf eine „Sommerliche Orgelkonzertreihe“ in Bendorf-Sayn freuen.
Den Auftakt am Freitag, 4. August 2017, um 19:00 Uhr bildet Björn Andor Drage aus Tromsø / Bodo Norwegen. Weitere Künstler werden Domorganist Johannes Trümpler am 18. August, Vincenzo Allevato am 1. September und Lukas Stollhof am 15. September 2017 sein. Auch nach diesen dann kostenlosen Konzerten laden die Veranstalter herzlich zu einem Glas Wein in den mittelalterlichen Kreuzgang ein.

Info-Telefon: 02631 / 5 88 44