SWN liefern jährlich gut eine halbe Million Kubikmeter Wasser

Neuwied/Bendorf. Die Lücke ist geschlossen: Im Juni haben die Stadtwerke Bendorf ihr Wassernetz an das der Stadtwerke Neuwied angeschlossen. Nach mehreren Probeläufen beginnt jetzt die offizielle Wasserlieferung. Bis 2042 wird Bendorf jährlich rund 550.000 Kubikmeter Wasser von den Stadtwerken Neuwied (SWN) beziehen.

Durch den Anschluss kann Bendorf die Wasserförderung im bisherigen Wasserschutzgebiet Rheinau einstellen. Damit spart sich die Stadt umfangreiche und teure Sicherungsmaßnahmen an den alten Brunnen, die aufgrund der Nähe zum Hafengelände keine neue Fördergenehmigung erhalten hatten.  „Mit den Lieferungen aus Neuwied ist die Versorgung unserer Bürger mit qualitativ hochwertigem Wasser jetzt auch zukünftig gesichert. Mein besonderer Dank gilt dabei Stefan Herschbach von den SWN für die hervorragende Zusammenarbeit und Bürgermeister Jan Einig für die schnelle Baugenehmigung“, betont Bendorfs Bürgermeister Michael Kessler. Mit der Einstellung der Wassergewinnung in der Rheinau kann die Stadt zudem nun die Aufhebung des festgesetzten Wasserschutzgebietes beantragen. „Damit schaffen wir ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten für das Gebiet“, so der Stadtchef.

Bendorfs Bürgermeister Michael Kessler und Neuwieds Bürgermeister Jan Einig (l.) drückten den Startknopf für die Wasserlieferung.

Im November hatten die Bauarbeiten für den Lückenschluss zwischen den Netzen begonnen. Auf einer Strecke von etwa 1300 Metern ließen die Stadtwerke Bendorf die blauen Leitungen vom Ortseingang Heimbach-Weis bis zur Straße „An der Kapelle“ in Bendorf-Sayn in Eigenregie und auf eigene Kosten verlegen. Außerdem wurde die Druckerhöhungsanlage im Ritterweg um zwei Pumpen erweitert. Die Erweiterung wurde nötig, da der Hochbehälter in Heimbach-Weis, aus dem das Wasser nach Bendorf fließt, elf Meter tiefer liegt als der Hochbehälter im Bendorfer Großbachtal. Die Ausgaben für die neuen Leitungen betragen rund 550.000 Euro. Die SWN übernehmen hiervon etwa 150.000 Euro, da sie auf den ersten 150 Metern ihre eigenen Wasser- und Gasleitungen und auch die Hausanschlüsse erneuert haben.
Neuwieds Bürgermeister Jan Einig unterstrich den Willen zur Zusammenarbeit über die Stadtgrenzen hinaus: „Das ist ein gutes Beispiel, wie man partnerschaftlich und auf Augenhöhe miteinander kooperiert. Das Ergebnis ist für alle Seiten ein Gewinn.“ Einig betont, dass er weitere gemeinsame kommunale Projekte will, die effektiv, aber für alle kostensparend sind.
Bürgermeister Michael Kessler führt aus, dass die Bendorfer Werke weiterhin selbstständig blieben: „Die Arbeitsplätze der dort arbeitenden Kollegen sind sicher, denn wir beziehen auch weiterhin 35 Prozent unseres Wasser-Bedarfs aus unseren Brunnen im Groß- und Wenigerbachtal und investieren in die Sanierung unserer Netze.“ Sichere Arbeitsplätze sind auch für die SWN wichtig, wie deren Direktor Stefan Herschbach betont: „Das Wasser haben wir in ausreichender Menge, das gilt auch für Technik, Infrastruktur und Personal. Die Lieferung für Bendorf gibt uns Planungssicherheit. Nicht zuletzt hilft uns  die höhere Effizienz, dass die Wasserpreise trotz steigender allgemeiner Kosten stabil bleiben.“
Ursprünglich wollte Bendorf sein Wasser bereits ab 1. Januar von Neuwied beziehen und hatte die Trinkwassergebühren zu diesem Stichtag leicht erhöht. „Durch den Wintereinbruch kam es jedoch zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten, weshalb das Wasser erst jetzt durch die Rohre rauschen kann“, sagt Werkleiter Klaus Kux. „Deshalb werden wir die Kalkulation neu berechnen und den Preis für dieses Jahr wieder senken.“