Seit 5 Jahren Begrüßungsprojekt für Neugeborene in der Pellenz
Ehrenamtliche von „Angekommen – angenommen“ von Anfang an dabei

Ja, ist es denn wahr? Das Begrüßungsprojekt „Angekommen – angenommen“ für Neugeborene in der Pellenz – eine Kooperation von Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V., Familienbildungsstätte Andernach und Verbandsgemeinde Pellenz – besteht seit bereits fünf Jahren.

Die Ehrenamtlichen unterhalten sich begeistert über die bei ihren Besuchen sehr hilfreichen mehrsprachigen Flyer. Auf dem Foto im Gespräch (von links) Christel Lange, Irmgard Hillesheim (Caritas), Roswitha Mürtz, Lisa Pander (FBS), Ursula Heise-Stehli, Elisabeth Thewalt und Friedrich Kirsch. Nicht auf dem Foto ist die Ehrenamtliche Gabriele Lischke. / Foto: E.T. Müller

Den Anstoß gab Christiane Bonn, die als Heilpraktikerin den Bedarf erkannte und 2009 Bürgermeister Klaus Bell ansprach, sodass erste Kontakte mit der Katholischen Familienbildungsstätte Andernach e.V. entstanden. Dort setzte man sich mit Leiterin Stefanie Lange, Projektleitung Netzwerk „Familienbildung“, zusammen, wobei sich eine mögliche Zusammenarbeit herauskristallisierte, Familien mit Neugeborenen in der Pellenz willkommen zu heißen. Gemeinsam wollte man die jungen Familien begrüßen und ihnen Informationen an die Hand geben und zwar mit dem Ziel, ihnen Wertschätzung entgegen zu bringen und zu zeigen, dass sie der Verbandsgemeinde Pellenz wichtig sind.

Diese Sponsoren sorgten im Jahr 2011 für einen guten Start.

Dann kam mit Irmgard Hillesheim der Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V., ein weiterer Kooperationspartner, hinzu. In der anderthalbjährigen Vorlaufzeit wurden Ideen gesammelt und das Projekt anderen Trägern vorgestellt. In dieser Zeit wurde auch die Idee der Begrüßungstasche geboren, gefüllt mit Geschenken, einem Gratulationsschreiben und vor allem einem Faltblatt mit lokalen und für junge Familien wichtigen Informationen und Ansprechpartnern, das Kernstück der Tasche.
Es gelang, die Laacher Künstlerin Beate Heinen zu gewinnen, die für das Projekt ein farbenfrohes Logo entwarf und die Begrüßungstasche freundlich gestaltete.
Außerdem konnten in dieser Zeit einige Sponsoren gewonnen werden, von denen die Buch- und Kunsthandlung Maria Laach, die Energieversorgung Mittelrhein AG (evm), Innogy SE der RWE AG, die Sparda-Bank Südwest und die Stiftung „Für unsere Jugend“ der Kreissparkasse Mayen dem Projekt bis heute die Treue halten.

Matthias Wilken und Sandra Friedrich (Bildmitte) von der Buch- und Kunsthandlung Maria Laach überreichen Irmgard Hillesheim Laacher Schmucklichter. / Foto: E.T. Müller

Am 31. August 2011 wurde das Projekt dem Verbandsgemeinderat präsentiert. Die öffentliche Vorstellung fand am 24. Oktober 2011 im Pfarrsaal von Kruft statt.
Nach einem Sponsorentreffen im Dezember 2011 folgte im Januar 2012 der Start mit einer Informationsveranstaltung für alle, die an einer ehrenamtlichen Mitarbeit Interesse zeigten. Bei der anschließenden zweitägigen Schulung wurde mit den zukünftigen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Situation von Familien in Übergängen, Entwicklungsphasen im Säuglingsalter, Versicherung, rechtliche Grundlagen und Datenschutz gesprochen.

In Rollenspiel konnten Begrüßungsbesuche erlernt werden. Hilfreich war für die Teilnehmenden das Kommunikationstrai¬ning und zu erfahren, wie Kontakte geknüpft werden und Vertrauen entsteht.
Bei der Schulungsveranstaltung verschafften sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch einen Überblick über Angebote für Kleinkinder und welche Ansprechpartner jungen Familien zur Verfügung stehen. Auch die Begrüßungstasche wurde vorgestellt.

Bei der Konferenz des Mayen-Koblenzer Netzwerkes Kinderschutz im Mai 2012 in Kruft fand der Stand des Begrüßungsprojekts mit (von links) Bernd Schemmer – zuständiger Abteilungsleiter bei der Verbandsgemeinde Pellenz, Stefanie Lange – Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte Andernach e.V., und Irmgard Hillesheim vom Caritasverband reges Interesse.

Die zweite Schulung erfolgte Ende Juni 2012. Seit dieser Zeit finden vierteljährlich Schulungs- und Austauschtreffen für ehrenamtliche Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter statt. Von den begleitenden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Familienbildungsstätte – Lisa Pander – und des Caritasverbands – Irmgard Hillesheim – werden die Ehrenamtlichen zu jeder Zeit fachlich begleitet und beraten. Neben der Begleitung und Beratung wird die Koordination der Einsätze in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeindeverwaltung Pellenz – Bettina Gilberg – durchgeführt.

Dankeschöntreffen im Jahr 2015

„Ohne ihr Engagement könnte das Projekt nicht angeboten werden“, so Bürgermeister Klaus Bell, der mit den Kooperationspartnern regelmäßig zu sogenannten „Dankeschöntreffen“ einlädt. Highlights waren die Biblische Weinprobe, ein Konzert und natürlich die regelmäßigen Essen.
Beim Inhalt der Begrüßungstasche, die jungen Eltern beim Besuch überreicht wird, haben die Ehrenamtlichen „ein Wörtchen“ mitzureden. Neben einem Glückwunschschreiben der Verbands¬gemeinde Pellenz und zahlreichen Informationen, wo es in der Pellenz und Umgebung passende Angebote für die Kleinen gibt – z.B. Kindergärten, Kinderärzte, Krabbelgruppen – finden sich in der Baumwolltasche auch Geschenke und Gutscheine.

(Von links) Ursula Heise-Stehli und Gabriele Lischke beim Packen der Tasche.

Christel Lange: „Bei den Besuchen zeigen sich immer wieder neue Bedarfe, sodass die Begrüßungstasche regelmäßig aktualisiert wird, zuletzt mit den von älteren Frauen gefertigten Stricksöckchen.“Die Babysöckchen sind mittlerweile der Hit, eine Idee, von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen beim Tag Offenen Tür im Bischof-Bernhard-Stein-Haus in einem Gespräch geboren.

Rosi Mürtz, Irmgard Hillesheim und Auguste Mürtz, eine der vielen Strickerinnen, schauen, welche Wolle am besten für Babysöckchen geeignet ist. / Foto: E.T. Müller

Da immer mehr Familien mit Migrationshintergrund besucht werden, thematisierten die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen die interkulturelle Kompetenz. Mehrsprachige Infomaterialien befinden sich heute in der Begrüßungstasche. Im März 2017 fand zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ eine Fortbildung für Ehrenamtler im Pfarrheim Maria Himmelfahrt in Andernach statt. Bei anderer Gelegenheit wurde mit den Ehrenamtlern z.B. das Thema Adoption in den Fokus gestellt.

Auch nach fünf Jahren ist die ehrenamtliche Begeisterung der sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ungebrochen. Einige sind schon von Anfang an dabei und die schönen Begegnungen mit jungen Müttern und Vätern und den süßen Babys begeistern immer wieder. Bei ihren Besuchen geben sie jungen Eltern auch Tipps, denn manche Familien sind neu in der Pellenz oder mussten sich bisher mit Angeboten für Kinder nicht beschäftigen. Die gebündelten Informationen kommen direkt ins Haus und müssen nicht mehr gesucht werden.
„Das Schöne am Projekt ist, dass wir vieles zusammen machen“, betont Caritas-Mitarbeiterin Irmgard Hillesheim, die das Projekt seit 2012 von Anfang an betreut. Den Ehrenamtlichen ist es wichtig, mit Irmgard Hillesheim und Lisa Pander von der Familienbildungsstätte Andernach eine Anlaufstelle zu haben, wo man Gehör findet. „Und überhaupt“, bemerkt Ursula Heise-Stehli, „engagiert man sich doch am liebsten, wenn man angenommen wird und sich wohlfühlt.“

Rosi Mürtz (links im Bild) vom Projekt „angekommen – angenommen“ in der Pellenz besucht Simone Nonn und Tochter Marlene in Nickenich. / Foto: E.T. Müller


Friedrich Kirsch: „Ältere Bürgerinnen und Bürger besuchen junge Familien in der Pellenz. Es handelt sich also um ein generationsübergreifendes Projekt.“
Mit ganzem Herzen ist das Begrüßungsteam auch nach fünf Jahren dabei, „weil es einfach Spaß macht, die kleinen Winzlinge zu sehen“, so Elisabeth Thewalt. Auch Familien aus fernen Ländern zu besuchen, ist immer wieder spannend, meint Roswitha Mürtz: „Fremde Kulturen sind für mich sehr wichtig. Man hat eine Vorstellung und wird positiv überrascht. Ich finde die Sache toll und profitiere selbst davon.“
„Und der Erfolg gibt den Ehrenamtlichen Recht“, so Lisa Pander von der FBS: „Gerade für neuzugezogene Familien ist der Besuch so wichtig. Da freut es uns natürlich, dass immer mehr Familien dieses Angebot auch annehmen. Das Projekt ist bei den jungen Familien angekommen und wird gerne angenommen.“